Sehr viele Medikamente, die wir einnehmen, werden erst im Dünndarm richtig vom Körper aufgenommen. Deshalb kann es bei Stomaträgern, bei denen die Dünndarmpassage aufgrund ihrer Stomaanlage verkürzt ist, zu Problemen bei der Aufnahme des Arzneimittels kommen. Dabei sind Ileostomaträger häufiger betroffen, da bei ihnen die Darmpassage teilweise deutlich eingeschränkt ist und nicht immer ausreicht, um eine vollständige Aufnahme zu garantieren. Auch Patienten mit Stoma-Neuanlage haben häufig Herausforderungen.
Jedes Medikament ist anders
Damit ein Arzneimittel bei Stomaträgern über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden kann, sollte es in gelöster Form vorliegen. Während Tropfen, Saft, Suspensionen, Brausetabletten sowie Pulver und Granulat oder Tabletten, die man auf der Zunge zergehen lässt, in der Regel unkritisch sind, kann es bei normal freisetzenden Medikamenten wie herkömmlichen Tabletten, Filmtabletten, Kapseln und Dragees zu einer eingeschränkten Wirkstoffaufnahme kommen.
Halten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt
Doch was sollten Stomaträger tun, wenn sie eine Tablette oder Kapsel im Stomabeutel entdecken? Dann gilt es, den behandelnden Arzt zu kontaktieren und herauszufinden, um was für ein Medikament es sich handelt. Können Sie die zu erwartende Wirkung überprüfen? Wenn Sie beispielsweise einen Blutdruck- oder Blutzuckersenker einnehmen, könnten Sie anhand einer Blutdruckmessung bzw. Blutzuckerbestimmung feststellen, ob die Werte im angestrebten Bereich liegen.
Wichtig: Stomaträger, die Arzneimittelbestandteile im Beutel finden oder die den Eindruck haben, dass ihre Medikamente nicht mehr ausreichend wirken, sollten sich unbedingt an ihren Arzt, Apotheker und/oder Stomatherapeuten wenden. Da jede Stomaanlage und jede Medikation individuell ist, muss das weitere Vorgehen stets im Einzelfall entschieden werden.
Achtung: Über eine Umstellung der Medikation entscheidet der behandelnde Arzt! Sie sollten keinesfalls auf eigene Faust Änderungen bei der Medikamenteneinnahme vornehmen.
Was kann ich tun, wenn eine Tablette oder Kapsel unverdaut im Stomabeutel sichtbar wird? Folgende Fragen können Ihnen bei Ihrem Gespräch mit dem Arzt helfen:
- Wissen Sie, um welches Medikament es sich handelt?
- Können Sie die zu erwartende Wirkung der Tablette überprüfen (bspw. Blutdruckmessung, Bestimmung des Blutzuckerspiegels ...)?
- Handelt es sich um ein neues Medikament?
- Besteht das Problem regelmäßig?
- Ist der Stomatherapeut, ein Arzt oder das Pflegepersonal informiert?
