Aus schlecht wurde schlechter
Im Alter von 15 Jahren wurde bei Hilde Morbus Crohn diagnostiziert – eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. In den ersten Jahren behandelte Hilde ihre Krankheit mit Medikamenten. Irgendwann wirkten diese jedoch nicht mehr und Hilde hatte keine andere Wahl als eine Stomaoperation.
Eine „zweite Lebenschance“
In den 20ern zu sein, kann schon schwierig genug sein. Mit einem Stoma kann sich das noch beängstigender und schwieriger anfühlen. Für Hilde war ihre Stomaoperation jedoch keine Wende zum Schlechteren – sie war die Chance für ein „zweites Leben“:
„Es wurde entschieden, dass ich eine Operation brauche, weil die medikamentöse Behandlung bei mir einfach nicht funktioniert hat. Betrachtet man die Auswirkungen, die Morbus Crohn auf mein Leben hatte, war das Stoma für mich ein großes Geschenk. Es war buchstäblich ein Lebensretter und eine Veränderung zum Besseren.“
Nach der Operation musste sich Hilde zunächst an ihr Stoma gewöhnen. Wegen einer neuen Arbeitsstelle in der Nähe begann Hilde mit dem Radfahren, obwohl sie zuvor nie professionell Rad gefahren war. Mit der Zeit wurde das Radfahren zu einem Teil ihres Alltags:
„In Belgien fährt jeder ein bisschen Rad. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, das sind sieben Kilometer, also nicht allzu weit. Und vor zwei Jahren habe ich mit meinem Partner einen Urlaub mit dem Fahrrad gemacht. Es ist eine langsame Art des Reisens, die ich sehr schön finde.“
1.370 Kilometer radeln – mit Stoma
2018 feierte Hilde 25 Jahre mit ihrem Stoma. Hilde war so dankbar über ihre zweite Chance im Leben, dass sie einen Plan schmiedete, um ihr Leben zu feiern: eine 19-tägige Radtour, die 1.370 Kilometer von Belgien entlang der Nordsee bis nach Dänemark umfasste.
„Es war Dankbarkeit, die mich auf diese Idee brachte. Das Radfahren kam mir in den Sinn, weil ich etwas Besonderes für mich selbst tun wollte, um 25 Jahre guter Gesundheit zu feiern. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, ein normales Leben zu führen.“
Wenn Hilde nicht gerade auf dem Fahrrad unterwegs ist, arbeitet sie in einem Seniorenzentrum oder verbringt ihre Zeit zu Hause mit ihrem Mann Dominique und ihren beiden 21- und 23-jährigen Kindern.
Bevor Sie neue sportliche Aktivitäten machen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Stomatherapeuten.
