Sue: „Ein Stoma ist keineswegs ein Hindernis für Reisen”

Man muss nur gut vorbereitet sein und ausreichend Zubehör im Handgepäck mitnehmen.

Sue ist 59 Jahre alt und aus West Yorkshire. 2014 erhielt sie die Diagnose Morbus Crohn – nach einer 30 Jahre andauernden Remission von ulzerativer Kolitis.

Zu Anfang ein Kurztrip in Großbritannien

Ich hatte alle hilfreichen Informationen auf den verschiedenen Internetseiten zum Thema Reisen mit einem Stoma gelesen, hatte aber immer noch ein paar Bedenken. Diese ließen sich nur durch einen Versuch überwinden. Wir beschlossen, einen kurzen Ausflug innerhalb von Großbritannien zu machen und ein paar Nächte in einem Hotel zu verbringen. Ich hoffte, so meine Bedenken zu zerstreuen, dass es unterwegs Probleme mit meiner Stoma-Routine geben könnte.

In Wirklichkeit gibt es natürlich keinen Unterschied im Umgang mit dem gewohnten Ablauf, ob zu Hause oder unterwegs. Deshalb gab es gar kein Problem, aber es war ein wichtiger erster Schritt für mich. Auch machte ich mir viele Gedanken über Undichtigkeiten – bei all der leuchtend weißen Bettwäsche im Hotel. Also nahm ich für alle Fälle ein altes Handtuch mit, das ich auf das Bettlaken legte, um darauf zu schlafen. Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen, aber das gab mir wieder etwas mehr Zuversicht.

Ich begann, unsere achtwöchige Reise nach Neuseeland zu planen

Da ich nun zuversichtlich war, auch außerhalb der Heimat zurechtzukommen, wandte ich mich der Planung für unseren längeren Aufenthalt in Neuseeland zu. Dies bedeutete, ausreichend Stoma-Zubehör für die Zeit mitzunehmen, plus zusätzliche Produkte, um alle Eventualitäten abzudecken. In einigen Artikeln wird geraten, doppelt so viele Produkte wie nötig in getrennten Koffern mitzunehmen, um mögliche Probleme mit verlorenem Gepäck zu vermeiden. Ich beschloss, genügend Vorräte für meine gesamte Reise im Handgepäck mitzuführen, das ich während der ganzen Reise bei mir hatte. Einige Notfallvorräte verstaute ich in meinem aufgegebenen Gepäck. Ein Brief an meinen Hausarzt, in dem ich meine Reisepläne und Rezeptvorgaben erläuterte, ermöglichte es mir, im Voraus eine Bestellung aufzugeben und sicherzustellen, dass sie rechtzeitig geliefert wurde. Die Vorbereitungen liefen nach Plan und am 4. Januar 2016, weniger als sieben Monate nach meiner Stomaoperation, machten wir uns auf den Weg zum Flughafen.

Ich würde mit allem fertig werden, um dieses Ziel zu erreichen

Ich war sowohl aufgeregt als auch ängstlich. Endlich waren wir auf dem Weg unsere Familie zu besuchen und unsere süße neue Enkelin zum ersten Mal zu treffen, aber zuerst musste ich mit einer Handgepäcktasche voller merkwürdiger Medizinprodukte und dem Stomabeutel durch die Sicherheitskontrolle. Erscheinen diese Dinge auf den Röntgenscannern? Würde ich angehalten und durchsucht werden?

Die Warteschlange bei der Sicherheitskontrolle war lang, also hatte ich genügend Zeit, über diese Probleme nachzudenken. Und als ich das tat, wurde mir klar, dass es nicht wirklich wichtig war. Nach allem, was ich in den letzten vierzehn Monaten durchgemacht hatte, war für mich wichtig, dass ich in der Warteschlange stand und darauf wartete, ein Flugzeug zu besteigen, das mich zu unserer Familie bringen würde. Um dieses Ziel zu erreichen, würde ich mit allem fertig werden. Am Ende gab es überhaupt keine Probleme. Ich habe meine Situation dem Zollbeamten an der Kontrollstelle erklärt und bin ohne viel Aufhebens durchgekommen.

Die erste Flugetappe dauerte etwa 13 Stunden

Wir hatten einen 10-stündigen Zwischenstopp im Flughafenhotel in Singapur. Dies ermöglichte es mir, zwei Dinge zu tun: Zunächst konnte ich zum ersten Mal wieder schwimmen – im Dachpool am Flughafen. Zweitens konnte ich nach dem Schwimmen duschen und meinen Beutel wechseln, bevor ich mich auf die zweite 9-stündige Etappe des Fluges nach Auckland begab.

Unsere Begrüßung am Flughafen von Auckland werde ich nie vergessen. Unser dreijähriger Enkel rannte durch die Ankunftshalle, sprang in die Arme seines Großvaters und überschüttete uns beide mit Umarmungen und Küssen. Auch unsere drei Monate alte Enkelin war zum ersten Mal dabei. Es war einfach nur wunderbar.

Nach acht herrlichen Wochen war unsere Rückreise so ereignislos wie unser Hinflug und im Nachhinein frage ich mich, warum ich mir überhaupt Sorgen gemacht habe.

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